Mit Blick auf die rasante Entwicklung von modernen TFT-Displays in der Aufzugsbranche wird schnell deutlich, dass dies nicht nur ein vorübergehender Trend, sondern die Zukunft darstellt. Die Verwendung von Displays in Aufzügen macht nicht nur optisch einiges her, sondern bringt auch technisch gesehen viele Vorteile. Immer häufiger werden in den verschiedensten Bereichen Multifunktions-Displays eingesetzt, nicht nur in der Industrie, sondern auch im Haushalt. Die Touch-Technologie macht Displays zu einem flexiblen Eingabegerät und ermöglicht eine Interaktion mit dem Nutzer. Da liegt es nahe, Touchdisplays auch in Aufzügen einzusetzen sowohl im Fahrkorb als auch im Etagentableau. So stellt sich interessierten Anwendern die Frage, welche Vor- und Nachteile diese Technologie bietet.
Innovativer Einsatz von Touchdisplays im modernen Aufzug
Werden Touchdisplays in der Kabine eines Aufzugs eingesetzt, können damit die einfache Eingabe von Innenrufen und zusätzlich viele erweiterte Funktionen realisiert werden. Auf verschiedenen Teilen der Oberfläche können unterschiedlichste Inhalte wiedergegeben werden. Die Darstellung der Elemente auf dem Display ist aber nicht statisch, wie dies bei einem herkömmlichen Tableau der Fall ist. Für jede Funktion kann die Darstellung auf dem Display entsprechende der Anwendung dynamisch angepasst werden. Damit sind Touchdisplays ideal bei Anwendungen, in denen eine große Anzahl von Befehlsgebern abgebildet und diese schnell anpassbar sein müssen. Der Aufzugsnutzer kann damit nicht nur besser informiert werden, sondern über die Touchfunktion auch interaktiv handeln. Touchdisplays stellen somit aufgrund ihrer einfachen Handhabung eine funktionale Schnittstelle zwischen Nutzer und Aufzug dar. Als Gegenargument für Touchdisplays wird manchmal aufgeführt, dass besonders ältere Menschen mit dieser neuen Technik noch nicht vertraut sind. Doch Displays lassen sich mithilfe eines gut durchdachten Screendesigns so gestalten, dass sich die Funktionen auch für diese Nutzer sofort erschließen.
Im Folgenden sollen einige Anwendungsfälle von Touchdisplays näher betrachtet werden.
Rufe in der Kabine
Displays in Aufzügen werden üblicherweise zur Darstellung der aktuellen Etage, der Fahrtrichtung und von Sondertexten eingesetzt. Kommen Touchdisplays in der Aufzugskabine zum Einsatz, ist darüber hinaus das Geben von Rufen als zusätzliche Funktion naheliegend. Auf dem Display dargestellte Taster dienen dabei als Befehlsgeber im Aufzug. Durch die Möglichkeiten der grafischen Gestaltung können sie zusätzlich zur Etangeninformation den Nutzer bei der schnellen Orientierung im Gebäude unterstützen. Hierbei helfen zum Beispiel die Darstellung von Logos und der Bewohner auf den Tastern und die farbliche Hervorhebung quittierter Taster.
Abb. 1: Darstellung eines Etagenresisters auf einem Display in der Kabine.
Das Bewohnerregister
Der auf den Displays dargestellte Inhalt kann schnell und einfach angepasst werden. Somit sind Displays in Gebäuden ideal, in denen ein häufiger Wechsel der Bewohner oder der Nutzung in den Etagen erwartet wird. In Gebäuden in denen Besucher erwartet werden, dienen Displays der Information über die Bewohner. So können während der Fahrt etagenbezogene Informationen in Form von Infografiken oder Werbung dargestellt werden. Die individuelle Gestaltungsmöglichkeiten lassen dabei viel Spielraum für originelle Anzeigen. Ein innovativer Einsatz ist auch die Darstellung eines Bewohnerregisters zur Rufeingabe an statt der Rufeingabe über Etagentaster. Hier wählt der Nutzer den Bewohner als Ziel und die Zieletage für den Ruf wird automatisch aus der hinterlegten Datenbank entnommen.
Abb. 2: Eine individuelle Darstellung eines Bewohnerregisters auf einem Touchdisplay. Die Auswahl eines Rufes erfolgt nach Bewohnern. Dieses ist besonders hilfreich, wenn nur das Ziel und nicht die Etage bekannt ist.
Die Zugangskontrolle
Sicherheitsaspekte werden heutzutage immer wichtiger. Nicht nur in Bürogebäuden oder Hotels, sondern beispielsweise auch in Krankenhäusern sollen Fahrten zu bestimmten Etagen nur befugten Personen ermöglicht werden. Bei diesen Anwendungen steht nicht die absolute Sicherheit im Vordergrund, sondern eine einfache Handhabung und leichte Anpassbarkeit der Zugangsdaten. In Hotels kann oft die dem Besucher ausgehändigte Zimmerkarte verwendet werden, doch bei anderen Anwendungen wird eine einfache schlüssellosen Systeme benötigt. Hier eignen sich Touchdisplays hervorragend. Nach dem Geben eines Rufe, kann der Nutzer zur Eingabe einer PIN aufgefordert werden. Hierfür kann auf dem Aufzugsdisplay eine Zehnertastatur eingeblendet werden. Erst bei richtiger Eingabe der PIN, wird der entsprechende Ruf gegeben. Somit kann die Fahrt zu bestimmten Etagen beschränkt werden, oder auch die Aktivierung von Prioritätsfahrten nach Eingabe einer PIN realisiert werden. Über integrierte Timerfunktionen kann diese Funktion nur zu bestimmten Uhrzeiten aktiviert werden. Ist das Display im Gebäude vernetzt, kann die PIN einfach durch die Hausverwaltung oder den Pförtner geändert werden.
Abb. 3: Bei den flexyPage Displays besteht die Möglichkeit einer Zugangskontrolle über eine PIN-Eingabe. Somit kann eine einfache Zugangsbeschränkung realisiert werden.
Das Zielwahlsystem
Ein Zielwahlsystem erfasst das Ziel jedes Passagiers bereits vor dem Betreten des Aufzugs und weist diesem den zu diesem Zeitpunkt optimalen Aufzug zu. Auf diese Weise können die Fahrten in Schwerpunktsituationen, wie dem Füllen eines Gebäudes, optimal festgelegt werden. Besonders bei Zielwahlsystemen erweisen sich Touchdisplays als besonders geeignetes Eingabegerät, da hiermit mehr dynamische Informationen bereitgestellt werden können. In der Aufzugskabine werden bei Zielrufsystemen im Normalbetrieb keine Bedienelemente benötigt. Hier gibt es dann lediglich ein Display zur Anzeige der angesteuerten Haltestellen. In Sondersituationen, wie zum Beispiel dem Transport von Lasten, werden einzelne Aufzüge aus dem Gruppenbetrieb herausgenommen. Dann ist in der Kabine eine Möglichkeit für das Geben der Rufe nötig. Touchdisplays können nun die benötigten Bedienelemente darstellen.
Timer und eventgesteuerte Elemente darstellen
Beim Blick auf die vielfältigen Darstellungsmöglichkeiten moderner Touchdisplays wird deutlich, dass diese Displays viel mehr zu bieten haben, als herkömmliche Aufzugstableaus. Klassische Tableaus sind statisch. Schon bei der Herstellung wird die Anordnung, das Aussehen und die Funktion der Bedienelemente festgelegt. Diese können später nur mit hohem Aufwand geändert werden. Gänzlich anders sieht dies bei Displays mit Touch-Funktion aus. Hier können die dargestellten Bedienelemente jederzeit einfach durch ein Umkonfigurieren dem Bedarf des Gebäudes angepasst werden. Viele Elemente werden nur in bestimmen Betriebssituationen oder zu festgelegten Zeiten benötigt. Touchdisplays ermöglichen flexibel die Darstellung von Anzeigen und Bedienelementen in Abhängigkeit von Datum/Uhrzeit oder bestimmten Ereignissen. Somit können zum Beispiel Ruftaster zu bestimmten Etagen nur während der Geschäftszeiten dargestellt werden, zur Mittagspause das Angebot eines Restaurants und im Brandfall der Evakuierungsplan dargestellt werden.
Touchdisplays in behindertengerechten Aufzügen
Besondere Anforderungen werden an behindertengerechte Aufzügen nach EN81-70 gestellt. In diesen müssen mechanische Taster in speziellen Bauformen zum Einsatz kommen. Aber auch hier können zusätzliche Touchdisplays die Bedienung vereinfachen. Bei der Gestaltung des Designs sollte darauf geachtet werden, dass hier weniger Multimedia-Elemente zum Einsatz kommen. Wichtige Aspekte bei der Gestaltung sind dabei auch hohe Kontraste, Mindestgrößen der dargestellten Elemente, eine definierte Symbolik und die Verwendung von einfarbigen Hintergründen. Auch bei einer Störung mit Personeneinschluss können Touchdisplays die Kommunikation mit der Zentrale erweitern und die visuelle Kommunikation mit Gehörlosen ermöglichen. Von der Notrufzentrale gesendete Fragen an den Eingeschlossenen können durch einfaches Tippen auf den Touch mit Ja oder Nein beantwortet werden. Touchdisplays stellen somit auch bei Aufzügen nach EN81-70 eine sinnvolle Ergänzung dar.
Abb. 4: Die EN81-70 stellt besondere Anforderungen an die Verwendung eines Displays in einer Aufzugskabine.
Neue Herausforderungen
Die Verwendung von neuen Technologien bringt auch neue Herausforderungen mit sich, so auch bei der Verwendung von Touchdisplays. Hier sind vor allem der große Funktionsumfang und die vielen Möglichkeiten beim Design zu nennen. Vielen Möglichkeiten bedeuten auch einen entsprechenden Aufwand bei der Konfiguration. Hier sollten Sie die Beratung der Anbieter in Anspruch nehmen. Die Funktionalität der Displays hängt stark von einem gut gestaltetem Layout ab. Auch hier bieten einige Anbieter eine individuelle Layoutgestaltung nach der Klärung der Anforderungen.
Die Verwendung von flexyPage Displays in Aufzügen
flexyPage Displays wurden speziell für die Anwendung in Aufzügen entwickelt. Sie sind in verschiedenen Größen, Bauformen und Ausstattungen verfügbar so z.B. auch als Touchdisplay. Schon bei der Entwicklung stand die einfache Konfiguration der Displays und der Support durch den Anbieter im Vordergrund. Dafür wurde die Konfigurationssoftware webbasiert entwickelt, sodass zur Einrichtung des Displays jeder aktuelle Browser verwendet werden kann und die Konfiguration auch über das Internet, z.B. durch den Anbieter oder einen Dienstleister möglich sind. Die umfangreichen Funktionen werden über Widgets realisiert, die in einer großen Bibliothek bereitgestellt werden und für jeden Anwendungfall frei kombiniert werden können. Für die Umsetzung der Designs und die Beratung für die Realisierung verschiedener Anwendungen steht bei ELFIN ein erfahrenes Team zur Verfügung, das Ihnen auch bei der Inbetriebnahme Hilfestellung leistet.
Abb. 5: Die Widget-Kategorien von flexyPage (v.r.n.l.) Lift-Statusanzeigen, Lift-Taster, Sensoren, Web-Dienste, Unterhaltung, Datum + Uhrzeit, individuelle Widgets
Zusammenfassung
Ein Touchdisplay zum Geben von Rufen gilt als modern und bietet viele Möglichkeiten, die konventionelle Tableaus nicht bieten können. So können mehr Informationen dargestellt und eine dynamische Interaktion mit dem Aufzugsnutzer ermöglicht werden. In vielen Anwendungen stellen Touchdisplays somit nicht nur eine optische Aufwertung des Aufzugs, sondern auch funktional eine sinnvolle Ergänzung dar. Das Design und die Funktionalität des Touchdisplays können später durch einfaches Anpassen der Konfiguration geändert werden. Darüber lässt sich die Funktion des Aufzugs leicht an geänderte Anforderungen in der Nutzung anpassen, ohne das hierbei ein zusätzlicher Verdrahtungsaufwand entsteht. Einige Beispiele für die Verwendung von Touchdisplays in der Aufzugskabine und in den Etagen finden Sie auf der Produktwebseite flexyPage.de. Hier werden auch einige Anwendungen z.B. beim Einsatz in Hotels, in Krankenhäuser oder Bürogebäuden näher beschrieben.
Abb. 6: flexyPage Displays stehen in verschieden Größen, Bauformen und mit unterschiedlichen Ausstattungen zur Verfügung. Hier sehen Sie eine Auswahl verschiedener flexyPage Produkte.
lift report 42. Jahrg. (2016) Heft 4
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