Hochauflösende TFT-Displays kommen in immer mehr Anwendungen zum Einsatz. Bei ihnen lassen sich viele Informationen auf einer relativ kleinen Fläche darstellen. Dies liegt nicht nur an den günstigeren Preisen der Display-Panels sondern auch an der Erwartungshaltung der Nutzer, die allgegenwärtig Smartphones und Tablett-PC einsetzen und ein solches, gewohntes User-Interface auch von anderen Geräten und Maschinen erwarten.
Bei Aufzügen garantieren hochwertige Displays in direkter Augenhöhe die Aufmerksamkeit aller Nutzer und verkürzen nicht nur die gefühlte Wartezeit vor dem Aufzug, sondern auch die gefühlte Fahrzeit. Des Weiteren können moderne TFT-Displays viele nützliche Informationen vom Aufzug und über das Gebäude für den Nutzer darstellen. So können nicht nur die bekannten Statusmeldungen, wie die aktuelle Etage und Fahrtrichtung ausgegeben werden, sondern auch vielfältige Meldungen in besonderen Betriebsmodi ('Brandfall - Nutzen Sie den Notausgang!', 'Aufzug in Wartung'), Hinweise auf spezielle Sonderfahren (Bettentransport im Krankenhaus) und auch Sicherheitshinweise ('Achtung Stufe' oder 'Achtung Tür schließt'). Im industriellen Einsatz bestehen die größten Herausforderungen neben der Lebensdauer und der Langzeitverfügbarkeit in einer Vielzahl an Schnittstellen und Protokollen, die für die jeweilige Anwendung angepasst werden müssen. Dafür sind leistungsfähige Mikroprozessoren notwendig, die einen geringen Energiebedarf aufweisen und somit nur eine geringe Abwärme erzeugen.
Eine weitere Herausforderung stellt die Konfiguration der Displays dar. Oft findet man Angebote mit einem sehr begrenzten Funktionsumfang oder für die vielen einstellbaren Funktionen sind sehr komplizierte Konfigurationstools nötig.
flexyPage verfolgt hier einen neuen Ansatz und bietet erstmals eine Kombination aus leistungsstarker Hardware bei sehr geringem Energiebedarf, dank dem Einsatz von Mobilprozessoren und kombiniert mit vielen standardisierten Schnittstellen aus dem industriellen Umfeld. Über eine leicht zu bedienende Weboberfläche wird die freie Konfiguration der Displays ermöglicht.
In diesem Artikel wollen wir einige der Besonderheiten von flexyPage-Displays näher erläutern und zeigen, warum diese für viele Anwendungen in Aufzügen prädestiniert sind.
Abb. 3: Touchsensoren ermöglichen Rufeingabe und Zugangskontrolle
Ein modernes Display in der Etage oder im Aufzug soll natürlich nicht nur schön aussehen, sondern vor allem dem Nutzer die erforderlichen und sinnvollen Informationen für die Nutzung des Aufzugs bieten. Dafür ist es notwendig, dass die Signale für den Etagenstand, die Fahrtrichtung, Überlast oder eine Sonderfahrt dem Display bereit gestellt werden. In der Vergangenheit erfolgte dies über diskrete Signale, die von der Steuerung zu jedem Display verdrahtet werden mussten. Das ist jedoch sehr aufwendig und für die Realisierung moderner Anforderungen nicht mehr geeignet. Eine Lösung bietet hier die Anbindung der Displays über den offenen Standard CANopen-Lift. Durch den Zugriff auf den Feldbus des Aufzugs stehen dem Display sämtliche Informationen der Anlage zur Verfügung und ermöglichen so viele neue Anwendungen und die sinnvolle Information der Nutzer von Aufzügen.
Es können zum Beispiel die Informationen über die aktuelle Position und Geschwindigkeit zur Unterhaltung der Nutzer bei Aufzugsfahrten in hohen Türmen und Gebäuden auf dem Display direkt dargestellt werden. Die flexyPage-Displays können die Sensordaten autonom analysieren und bei einem unbündigen Halt einen Warnhinweis 'Achtung Stufe' ausgeben.
Über den CAN-Bus stehen auch die Informationen der aktuellen Last in Kilogramm zur Verfügung. Die Darstellung der Last auf dem Display eines Aufzugs wird häufig bei Lastenaufzügen benötigt, ist aber auch sinnvoll bei Störungen von Anlagen mit Personeneinschluss. Hier kann auf dem Etagendisplay im Hauptzugang nicht nur die Informationen 'Außer Betrieb' ausgegeben werden, sondern auch aktuelle Position und Last in der Kabine sowie Informationen über die Auslösung des Fangs. Bei der Befreiung einer eingeschlossen Person helfen diese Informationen dem Techniker, die Befreiung schneller ausführen zu können.
Ist das Display mit einem Touchsensor ausgestattet, können darüber nicht nur die Innenrufe geben werden. Möglich sind durch den Standard CANopen-Lift auch das Senden von priorisierten Rufen, das Aktivieren von Ladezeiten und das Übertragen von Daten für die Zugangskontrolle. Damit stehen für die Realisierung von Zutrittsbeschränkungen nicht nur die Eingabe von PIN-Nummern zur Verfügung, die bei richtiger Eingabe einen Ralaiskontakt schließen, sondern es können über die Vernetzung umfangreiche Szenarien mit der Zuweisung von Rufen, Prioritäten und Türseiten zu bestimmten Tageszeiten realisiert werden.
flexyPage-Displays können in jedem Aufzug eingesetzt werden. Unterstützt der Aufzug den Standard CANopen-Lift noch nicht, so erfolgt die Bereitstellung der Signale über externe Ein-/Ausgangsmodule. Auch in diesem Anwendungsfall bietet die Vernetzung über den CAN-Bus viele Vorteile. Wird bei einer Modernisierung ein TFT-Displays in der Kabine nachgerüstet, so müssen die dafür nötigen Signale von der Steuerung zum Display bereitgestellt werden. Stehen im Schleppkabel dafür jedoch nicht genügend freie Adern zur Verfügung, so muss dieses ausgetauscht oder durch ein weiters ergänzt werden. Bei den flexyPage-Displays können die Ein-/Ausgangsmodule direkt dort verbaut werden, wo die Signale bereit stehen, zum Beispiel im Schaltschrank der Steuerung. Für die Vernetzung mit dem Display sind nur 2 Leitungen für die Busverbindung nötig.
Sollen bei der Nachrüstung auch die Darstellung der Last, der Postion oder der Geschwindigkeit realisiert werden, so können die Sensoren mit an den Bus angeschlossen werden. Die Auswertung erfolgt in diesem Fall direkt durch das Display. Somit bietet die Vernetzung von Komponenten über den CAN-Bus auch bei der Nachrüstung alter Anlagen viele Vorteile und neue Möglichkeiten.
Will man auf einem großen TFT-Display im Aufzug, beziehungsweise in der Etage viele Informationen darstellen, so müssen diese entsprechend des Anwendungsfalls konfiguriert werden. In der Vergangenheit stellten die Hersteller meist ein Konfigurationsprogramm zur Verfügung, das auf einem Windows-PC installiert werden musste. Nach erfolgter Konfiguration müssen die Konfigurationsdateien auf das Display übertragen, auf einer SD-Karte oder einem USB-Stick gespeichert und anschließend in das Display gesteckt werden. Dieses Verfahren hat verschiedene Nachteile, die bei den flexyPage-Displays nicht mehr vorhanden sind.
Die Konfiguration der flexyPage-Displays erfolgt webbasiert, dass heißt es kann jeder aktueller Webbrowser für die Konfiguration verwendet werden, wie er auf jedem aktuellen PC, Tablett oder Smartphone bereits vorinstalliert ist. All diese Geräte können für die Konfiguration verwendet werden, ohne dass dafür die Installation einer speziellen Anwendung notwendig wird. Da die Dialoge für die Konfiguration direkt von dem Display bereit gestellt werden, sind diese stets auch aktuell und passende zu der Firmware des Displays.
Abb. 5: Die Widgets können frei auf dem Bildschirm platziert werden und ermöglichen so die einfache Realisierung komplexer Anwendungen.
Alle Funktionen in den flexyPage-Displays werden nicht mehr durch eine einzige Anwendung sondern über so genannte Widgets bereit gestellt. Widgets sind kleine Programme, wie Apps auf einem Smartphone, die jedoch nur einen Teil des Bildschirms belegen. Diese Widgets stellen jeweils nur einige wenige Funktionen bereit und können je nach dem Anwendungsfall frei auf dem Bildschirm platziert und im Layout angepasst werden. Durch die freie Auswahl verschiedener Widgets und deren Anpassung lassen sich sehr einfach, die vielen Anwendungen mit den verschiedensten Anforderungen realisieren.
In den flexyPage-Displays stehen aktuell mehr als 30 Widgets zur Verfügung, die neben dem Darstellen der allgemeinen Aufzugsfunktionen auch die Ausgabe von Sensordaten, wie zum Beispiel der Last, der Position oder Geschwindigkeit sowie die Darstellung von Multimedia-Daten und Webservices ermöglichen. Die vollständige Liste der Widgets und deren Beschreibung finden Sie auf der Produkt-Homepage unter flexyPage.de/de/doc/widget-beschreibungen.
Bei den Widgets kann nicht nur das Layout frei angepasst werden. Jede Funktion auf dem Display kann zeitgesteuert aktiviert beziehungsweise deaktiviert werden. Über die zusätzliche Ereignissteuerung ist auch das Deaktivieren und Aktivieren von Widgets beim Auftreten bestimmter Signale frei einstellbar. Dies kann zum Beispiel verwendet werden, um im Brandfall die Ausgabe einer Werbung zu deaktivieren und statt dessen Anweisungen für die Evakuierung darzustellen.
Bei der Entwicklung der flexyPage-Displays stand die Anbindung an das Internet im Mittelpunkt, welches die Basis für eine Vielzahl neuer Funktionen darstellt.
Steht dem Display eine Internet-Verbindung zur Verfügung, so kann es über das flexyPage-Portal aus der Ferne konfiguriert werden. Die Verbindung zum Display erfolgt dabei ausschließlich über eine sichere verschlüsselte VPN-Verbindung. Diese muss jedoch nicht vom Nutzer selbst eingerichtet werden, sondern der Zugriff auf die Konfigurationsoberfläche kann von überall mit jedem aktuellen Webbrowser aus über das flexyPage-Portal erfolgen. Über diesen Weg können beispielsweise die Bilder einer Diashow aktualisiert, die Speisekarte in einem Restaurant angepasst aber auch das vollständige Layout oder die Funktion verschiedener Widgets verändert werden.
Neben der Fernkonfiguration kann die Internet-Verbindung auch für die direkte Darstellung von Daten aus dem Internet auf den Displays genutzt werden. So sind nicht nur Wetterdaten darstellbar, sondern auch die aktuellen News aus einem RSS-Feed und andere Webservices.
Die Leistungsfähigkeit aktueller Mikroprozessoren im Zusammenspiel mit der Vernetzung von Komponenten über standardisierte Feldbusse und die Anbindung an das Internet bieten viele neue Möglichkeiten. Ein Beispiel dafür stellen die modernen flexyPage-Displays der ELFIN GmbH dar. Hier dient das Internet nicht nur für die Darstellung einer Webseite, sondern auch für die Bereitstellung verschiedener Webservices und der Fernkonfiguration. Die Bereitstellung von Funktionen über Widgets und die webbasierte Konfiguration ermöglichen dem Anwender die einfache Konfiguration komplexer Anwendungen mit jedem aktuellen Webbrowser auch per Smartphone.
Die flexyPage-Displays stehen in verschiedenen Bauformen und Größen zur Verfügung. Eine vollständige Übersicht finden Sie auf der Homepage flexyPage.de.
Veröffentlicht in
lift report year's issue 41 (2015) magazin 5
lift report 41. Jahrg. (2015) Heft 5
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