Was ist ein 2-Sinne-Notruf?
2-Sinne-Notruf bedeutet, dass eine in einem Aufzug eingeschlossene Person mit der Notrufzentrale nicht nur über eine Sprechverbindung (also mit dem Hörsinn) kommunizieren kann, sondern einen Notruf alternativ auch über einen anderen Sinn (die visuelle Wahrnehmung) absetzen kann.
In einem Notfall drücken eingeschlossene Personen wie gehabt auf einen Alarmknopf. Der Notruf wird an die Notrufzentrale weitergeleitet. In der Zentrale antwortet autorisiertes Personal mit einer Sprachverbindung auf den Notruf. Erhält die Notrufzentrale aus dem Aufzug darauf keine Antwort, beginnt die Notrufzentrale eine visuelle Kommunikation mit dem Aufzug, vergleichbar mit einer Chatfunktion. Die eingeschlossene Person kann dem autorisierten Personal entweder durch Betätigen der vorhandenen Tasten im Kabinentableau (einfache, eher unflexible Systeme) oder über einen Touchscreen (avancierte, deutlich flexiblere Systeme) antworten.
In der Norm DIN EN 81-28 ist der Fern-Notruf für Personen- und Lastenaufzüge beschrieben. Mit der darin beschriebenen Technik sollen in einem Aufzug eingeschlossene Personen einen Notruf absetzen können. Die Vorschriften beinhalten u.a. Spezifizierungen zu Taster und Sprechverbindung, Beschilderung und Übertragung von Informationen.
Optional kann ein Aufzug nach DIN EN 81-70 ‘Zugänglichkeit von Aufzügen für Personen einschließlich Personen mit Behinderungen’ ausgestattet werden. Hier werden zum Beispiel konkrete Anforderungen an Lautstärke, Kontrast, Taktilität und Zeichengröße beim Notruf gestellt und eine Induktionsschleife wird nur empfohlen.
Die DIN EN 17210 gibt allgemein Empfehlungen für eine […] barrierefreie gebaute Umwelt, die eine gleichberechtigte und sichere Nutzung durch einen großen Nutzerkreis, auch durch Menschen mit Behinderungen, ermöglicht. Sie beschreibt aber keine technischen Lösungen.
Die VDI 4705 regelt die organisatorische und technische Abwicklung von Notrufen von in Aufzügen eingeschlossenen Passagieren. Betreiber müssen auch die Nutzung betrachten für Kinder, Menschen mit körperlichen Einschränkungen (z. B. Mobilität, visuell, auditiv) und Menschen ohne erforderliche Sprachkenntnisse. Die Richtlinie beschreibt aber keine technischen Lösungen.
Die oben beschriebenen Normen und Richtlinien beschreiben/fordern eine technische Einrichtung, mit der eine eingeschlossene Person eine Verbindung zu einer autorisierten Person in einer ständig besetzten Stelle aufnehmen kann, jedoch keine gute Lösung, wenn diese Person nicht hören oder sprechen kann.
In Nordamerika hat mit der ASME A17.1-2019 die American Society of Mechanical Engineers eine Norm geschaffen, die auch solche Passagier-Gruppen berücksichtigt, deren Hörsinn oder Sprachvermögen beeinträchtigt ist. Ein Notruf muss künftig zusätzlich zum Sprachkanal auf einem weiteren Weg abgesetzt werden können, nämlich nonverbal. Dafür muss die Notrufeinrichtung zusätzlich mit einem System ausgestattet werden, das eine textbasierte Chatfunktion zwischen dem eingeschlossenen Passagier und autorisiertem Personal in der Notrufzentrale ermöglicht. Damit steht der eingeschlossenen Person zusätzlich zum Sprachkanal eine Kommunikationsmöglichkeit über einen zweiten Sinn zur Verfügung.
Ergänzend sind in den Aufzugskabinen Kameras vorgeschrieben, die dem autorisierten Personal im Notruffall einen Blick in die Kabine ermöglichen.
Die oben beschriebenen europäischen Normen hatten immer das Ziel, eine optimale Lösung für alle eingeschlossenen Personengruppen zu fordern. Dabei werden verstärkt Lösungen gefordert, die von allen Personen bedient werden können - siehe VDI 4705.
Vereinzelt werden Bestandteile der ASME A17.1-2019 bereits auch in Ausschreibungen europäischen Bauprojekten gefordert. In einigen Normenausschüssen wird eine Implementierung des 2-Sinne-Notrufs in europäische und nationale Vorschriften schon diskutiert. Vernetzte grafische Displays gehören heute zum Stand der Technik und so ist stark davon auszugehen, dass der 2-Sinne-Notruf weltweiten in die Normen aufgenommen wird.
Aufzughersteller und -betreiber sind gut beraten, schon heute Lösungen zu berücksichtigen, die über die aktuellen Forderungen der DIN EN 81-28 hinausgehen.
Mit dem innovativen flexyPage® Smart Display System und dem flexyPage® Messenger hat ELFIN technology eine erprobte und einbaufertige Lösung, die auch die Anforderungen des 2-Sinne-Notrufs nach ASME A17.1-2019 bei einer Störung mit Personeneinschluss abdeckt. Die Displaylösung erweitert bestehende Sprachnotrufsysteme um die textbasierte Chatfunktion inklusive Übersetzungsfunktion und optionaler Videoverbindung in die Kabine. Eingeschlossene Passagiere können in verschiedenen Sprachen via Touch-Funktion oder mittels Tasten im Kabinentableau mit der Notrufzentrale kommunizieren.
Die Displays lassen sich in Aufzügen jeder Marke und jedes Typs nachrüsten und sind kompatibel mit allen handelsüblichen Notrufgeräten. In der Notrufzentrale kommt der flexyPage® Messenger zum Einsatz, der die dort vorhandenen Systeme für die Verwaltung der Notrufe sinnvoll erweitert.
Die flexyPage® Messenger Chat-Funktion ist nur eine von vielen Vorteilen des smarten flexyPage® Display Systems. In einem Aufzug bietet es dem Betreiber eine Vielzahl von Möglichkeiten, mit seinen Mitarbeitern, Besuchern, Gästen oder Patienten zu kommunizieren und die Nutzer der Aufzüge durch das Gebäude zu leiten oder zu unterhalten.
Einige Möglichkeiten sind auf der Produkthomepage flexypage.de beschrieben.
Im folgenden Video wird die Funktion des barrierefreien 2-Sinne-Notrufs mit dem flexyPage Messenger bildlich erklärt.
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